Blütenduft im Schulzimmer – Jugend forscht

31. Januar 2025

Seit dem im August erschienenen Bericht über die Maturarbeit von Julian Brunner aus Russikon sind einige Monate vergangen. Brunner hat nun die Studie zum Thema «Wie beeinflussen Düfte unseren Lernerfolg?» mit der Erfassung der Daten, deren graphischer Darstellung und dem daraus resultierenden Fazit abgeschlossen. Hier seine Auswertung:

Die unten angefügte Abbildung zeigt den Gesamtverlauf der Studie über alle Klassen. Die drei Linien repräsentieren die jeweiligen Durchschnittswerte der drei Bedingungen: Placebo, Lavendel und Rose.

Placebo: Im Versuchssetting diente normales Leitungswasser als Placebo-Bedingung. Den Schülerinnen und Schülern in dieser Gruppe wurde erklärt, dass ihr Duft so stark verdünnt sei, dass er bewusst nicht wahrgenommen werden könne, unbewusst jedoch sehr wohl. Ein Placebo ist demnach eine inaktive Substanz, die keine spezifische Wirkung hat, aber bei Testpersonen eine positive Reaktion hervorrufen kann, basierend auf ihren Erwartungen, Überzeugungen und ihrem Glauben.

Alle drei Bedingungen führen zu vergleichbaren Resultaten. Dies würde bedeuten, dass die Art des Duftes keine Rolle für den verbesserten Lernerfolg spielt. Rosenduft ist demnach genauso wirksam wie Lavendelduft und sogar ein Placebo hat den gleichen Effekt!

Die Studie deutet darauf hin, dass der Placeboeffekt die gleiche Wirkung wie die Duftstoffe hat. Somit kann man ohne Duftsetting während des Lernens und ohne Geruchshinweise während des Schlafens den gleichen Lernerfolg erzielen. Eine zentrale Theorie besagt, dass das Ritual des Duftauftragens vor dem Schlafengehen mit dem Gelernten verknüpft wird. Das Gelernte wird als wichtige Information für den zukünftigen Test bevorzugt im Gehirn ins Langzeitgedächtnis abgespeichert. Dieser Aspekt erklärt, weshalb die Placebo Gruppe den gleichen Lernverlauf hat, da auch sie das gleiche Ritual durchführten.

Mit anderen Worten: Die Resultate der Maturitätsarbeit von Brunner weisen darauf hin, dass es nicht die Düfte sind, die den positiven Lernerfolg bewirken, sondern vielmehr ein Ritual. Ein Ritual könnte auch ein Bewegungsablauf sein, den man während des Lernens, vor dem Einschlafen und dann wieder vor einer Prüfung ausführt. Auch ein Geschmack oder ein Geräusch könnten in solchen Momenten eingesetzt werden.

Diagramm